Die Geschichte der Fabrikantenfamilie Wolf zur Zeit von Währungsreform und Wirtschaftswunder begeisterte vor zwei Jahren Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer. Nun schlägt die Eventserie „Unsere wunderbaren Jahre“ basierend auf dem Erfolgsroman von Peter Prange ein weiteres Kapitel auf:
Am 11., 15. und 22. März wird die Serie in Doppelfolgen ab 20.15 Uhr im Ersten zu sehen sein; ab dem 04. März ist sie bereits in der ARD Mediathek abrufbar.
Katja Riemann, Anna Maria Mühe, Hans-Jochen Wagner, Ludwig Trepte, Vanessa Loibl, David Schütter und Elisa Schlott spielen auch diesmal wieder mit. In den weiteren Hauptrollen sind Damian Hardung, Rocio Luz, Omid Memar, Merlin Sandmeyer, Hanna Plaß, Ella Lee, Patrick Joswig und Valerio Morigi besetzt worden.
Die neuen Folgen der historischen Event-Serie erzählen auf spannende und emotionale Weise die Geschichte der Fabrikantenerbin Christel Wolf (Katja Riemann), ihrer drei Töchter und deren Kindern in den späten 60er Jahren. Eine Zeit des Umbruchs und der Veränderung, ein Tauziehen zwischen Kapitalismus und politischer Revolution, zwischen familiären Verpflichtungen und dem Drängen nach persönlicher Freiheit.
Jörg Schönenborn, WDR-Programmdirektor Information, Fiktion und Unterhaltung und ARD-Koordinator Fiktion: „Die erste Staffel von UNSERE WUNDERBAREN JAHRE war in der ARD Mediathek, im Ersten und auch im WDR Fernsehen ein richtig großer Erfolg. Jetzt kann sich unser Publikum auf die Fortsetzung freuen. Diesmal stehen die Jahre 1967 bis 1969 im Mittelpunkt der Familiensaga – und damit eine Zeit der politischen und gesellschaftlichen Wende. Die Wirtschaftswunderjahre sind vorbei. Eine neue, kritische Generation stellt unbequeme Fragen. Es geht um Gleichberechtigung, den Wunsch nach einer besseren Zukunft im Land und auch um die Rolle der Gastarbeiter. Wie ich finde, eine sehr spannende Phase der deutschen Geschichte, die vor dem Hintergrund unserer derzeitigen Themen und Herausforderungen nicht aktueller sein könnte. Gedreht wird die zweite Staffel zwischen März und Juni ausschließlich in Nordrhein-Westfalen, dankenswerter Weise mit Unterstützung der Film- und Medienstiftung NRW.“
Benjamin Benedict, Geschäftsführer und Produzent UFA Fiction: „Ich freue mich sehr, dass wir nach dem großen Erfolg der ersten Staffel die packende Geschichte der Familie Wolf weitererzählen können. Im Zentrum stehen wieder die Familiengeschichte und die persönlichen Lebenswege der Figuren sowie ihr Streben nach Glück und einem selbstbestimmten Leben in einer sich wandelnden Welt. Es ist schön, dass wir Mira Thiel für die Fortsetzung als Regisseurin und Drehbuchautorin gewinnen konnten. Vielen Dank zudem an das gesamte Team sowie den WDR und die ARD für die tolle Zusammenarbeit und das Vertrauen.“
Mira Thiel, Regisseurin: „Unterhaltung mit Haltung ist der Schatz dieses Stoffes. Für mich sind die Jahre Ende der 60er nicht wunderbar, sie sind wild. Auch in dieser Staffel geht es wieder um die spannende Frage der Lebenswege. Aufgrund des gesetzten Zeitsprungs natürlich auch um die Frage, was den Figuren in der Zwischenzeit passiert ist. Welche Persönlichkeitsentwicklung sich im OFF entwickelt hat und mit welchen (unerwarteten) Brüchen wir in dieser Staffel starten, um die weiterentwickelten Figuren damit in neue, spannende, familiäre Kultur-Konflikte zu schicken.“
Peter Prange, Autor der Romanvorlage: „In „Unsere wunderbaren Jahre“ habe ich versucht, die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland vom ersten bis zum letzten Tag der D-Mark zu erzählen. Darum freue ich mich riesig, dass es jetzt weiter geht. Mit der zweiten Staffel schlagen wir eines der spannendsten Kapitel der BRD-Geschichte auf. Nach dem Ende des Wirtschaftswunders und der Zeit der Restauration erfindet sich ein ganzes Land neu. Gleichzeitig scheint die Zweiteilung Deutschlands für alle Zeit zementiert. Nur der Austausch von Geld und Waren ermöglicht noch ein Minimum an Miteinander. „Wandel durch Annäherung“ soll hier für Aufbruch sorgen. Ein Modell, das Jahrzehnte lang für Entspannung zwischen Ost und West sorgte. Und das in diesen Tagen vielleicht auf seine finale Probe gestellt wird.“
Damian Hardung, der den rebellischen Winne spielt: „Ganz im Geist der 68er-Bewegung ist Winne überzeugter Pazifist, der vorm Kriegsdienst flieht. Auch wenn er rhetorisch und vom Wissen her kein Rudi Dutschke sein mag, ist er politisch motiviert, mit der NS-Geschichte zu brechen. Er hält das Schweigen über die Vergangenheit nicht aus. Gerade heute kann dieser Wunsch nach Aufarbeitung, der Versuch nach Dialog und das Demonstrieren gegen den Krieg, einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung unserer Zukunft darstellen.“
Zum Inhalt: Altena, 1967. Die Vorfreude ist groß, denn beim diesjährigen Schützenfest wird auch das 600-jährige Jubiläum des beschaulichen Städtchens gefeiert. Mit eiserner Hand leitet Christel Wolff (Katja Riemann) dort das Familienunternehmen „Vereinigte Stahlwerke Altena“, das sie nach dem Publikwerden der ehemaligen Geschäftsbeziehungen mit den Nazis und dem Selbstmord ihres Mannes vor dem Ruin gerettet hat. Das Verhältnis zu ihren drei Töchtern ist angespannt: Ulla (Elisa Schlott) lebt mit Tommy (David Schütter) und Tochter Angelika (Smilla Maryluz Liebermann) in Ost-Berlin und hat sich dem Sozialismus verschrieben; Gundel (Vanessa Loibl) ist als junge Mutter heillos überfordert, und auch ihre Ehe mit Benno (Merlin Sandmeyer) läuft alles andere als gut; nur Margot (Anna Maria Mühe) und Sohn Winfried, genannt Winne (Damian Hardung), leben bei Christel in der Familienvilla.
In ihrem Enkel Winne sieht Christel ihren Nachfolger, doch der hat eher schnelle Autos, coole Beats und schöne Mädchen im Kopf. Gymnasium geschmissen, Lehre abgebrochen, rebellische Parolen und zum Bund will Winne auch nicht – dafür lieber mit seinem besten Freund Bijan (Omid Memar) im geklauten Auto nach Berlin, um beim anstehenden Schah-Besuch mit den Studenten zu protestieren. Doch der Diebstahl fliegt auf. Winne beugt sich dem unerbittlichen Druck seiner Großmutter Christel und steigt widerwillig in die Firma ein. Ganz unten, versteht sich. Generationen, Perspektiven und Pläne prallen aufeinander. Erst recht, als Winne erkennen muss, unter welchen Bedingungen die Gastarbeiter in der Fabrik arbeiten müssen.
Plötzlich taucht noch Winnes Stiefvater und ehemaliger Kompagnon der Wolf-Werke, Walter Böcker (Hans-Jochen Wagner), in Altena auf. Der Altnazi war vor 13 Jahren nach Argentinien geflohen, doch nach dem Putsch des Militärs zieht es ihn zurück in die alte Heimat. Und zu Margot, seiner großen, unvergessenen Liebe. Begleitet wird er von der 19-jährigen Gabriela (Rocio Luz), der Tochter einer befreundeten Familie aus Buenos Aires, für die sich Böcker in Deutschland verantwortlich fühlt. Ganz nach bekannter Manier reaktiviert Böcker seine alten Seilschaften und sorgt damit für große Unruhe, während Winne nur noch Augen für Gabriela hat.
Auch in der zweiten Staffel kämpfen drei Generationen um Anerkennung und Gerechtigkeit, feiern Erfolge und scheitern teilweise mit ihren Visionen beim Suchen, Finden oder Verlieren ihrer Ziele, Sehnsüchte und ihrer großen Lieben. Ein mitreißendes Gesellschaftspanorama Deutschlands Ende der 60er Jahre zwischen Studentenrevolte, Wirtschaftswunder, Ost-West-Konflikt, Beatles und Rolling Stones.
UNSERE WUNDERBAREN JAHRE ist eine Produktion der UFA Fiction im Auftrag von WDR und ARD Degeto für die ARD unter Federführung des Westdeutschen Rundfunks. Regisseurin ist Mira Thiel, die als Headautorin gemeinsam mit Kirsten Loose, Tillmann Roth, Michael Gantenberg und Linda Brieda auch die Bücher verantwortet. Die Redaktion haben Caren Toennissen (WDR) und Christoph Pellander (ARD Degeto). Produzenten sind Benjamin Benedict und Marcus Welke, ausführender Produzent ist Eike Adler. UNSERE WUNDERBAREN JAHRE wird gefördert von der Film- und Medienstiftung NRW. Die Dreharbeiten für die historische Event-Serie fanden von März bis Ende Juni 2022 an verschiedenen Drehorten in Nordrhein-Westfalen, u.a. Dormagen, Gummersbach, Hülchrath, Köln, Mönchengladbach, Rommerskirchen und Zons statt.
Nach dem Roman von Peter Prange erzählt der dreiteilige Film auf packende und sehr berührende Weise die Geschichte einer Familie, die im Nachkriegsdeutschland und in Zeiten des Wirtschaftswunders im beschaulichen Altena im Sauerland nach sich und ihrer möglichen Perspektive in Deutschland sucht.
Ausgehend von der Währungsreform 1948 starten die Protagonisten – die drei Fabrikantentöchter Ulla, Gundel und Margot Wolf und ihre Freunde – mit der noch jungen Bundesrepublik in ihre Zukunft und folgen ihren sehr unterschiedlichen Träumen. Katja Riemann, Anna Maria Mühe, Elisa Schlott, Vanessa Loibl, Ludwig Trepte, David Schütter, Franz Hartwig, Hans-Jochen Wagner und Thomas Sarbacher spielen die Hauptrollen.
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Deutschland, 21. Juni 1948. In Altena, einer Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen, bilden sich – so wie überall im Land – lange Schlangen vor der örtlichen Bank: Heute erhält jeder Bürger, ob arm oder reich, alt oder jung, ob Widerstandskämpfer oder ehemaliger Nazi, mit der Einführung der neuen Währung die Chance auf einen Neuanfang. Wer sich in die Schlange vor der Umtauschstelle einreiht, bekommt 40 druckfrische D-Mark in die Hand gedrückt – und kann nun endlich wieder selbst entscheiden, was er oder sie daraus macht. Auch das Fabrikanten-Ehepaar Christel und Eduard Wolf (Katja Riemann und Thomas Sarbacher), ihre drei Töchter Ulla, Gundel und Margot (Elisa Schlott, Vanessa Loibl und Anna Maria Mühe) und deren Freunde sind dabei. Jeder erträumt sich seine Zukunft auf unterschiedlichste Weise. Jeder ist seines Glückes Schmied! Oder ist es doch das Schicksal, das ihre Lebenswege bestimmen wird? Hinter ihnen liegt ein entsetzlicher Krieg und der Ballast der Vergangenheit. Vor ihnen liegt der Aufbruch in eine neue Zeit!
Die verschiedenen Lebenswege der Freunde führen nach Düsseldorf, Tübingen und Ost-Berlin. Sie feiern Erfolge, kämpfen um Anerkennung, scheitern mit ihren Träumen, finden oder verlieren die große Liebe: Ein mitreißendes Gesellschaftspanorama des Wirtschaftswunder-Deutschlands der 40er und 50er Jahre!
Sommer 1948: Das Leben im sauerländischen Altena war hart
nach den langen Kriegsjahren. Doch die Schwestern Ulla,
Gundel und Margot sind jetzt ausgelassener Stimmung. Die
Jüngste, Ulla, verdreht Draufgänger Tommy, der gerade aus
der Kriegsgefangenschaft zurück ist, den Kopf. Dabei ist sie
mit Apothekersohn Jürgen so gut wie verlobt. Die schüchterne
Buchhalterin Gundel hat derweil die Zahlen der Firma ihres
Vaters, den Metallwerken Wolf, im Sinn. Sie bekommt nicht
mit, dass Tommys Freund Benno nur Augen für sie hat. Die
älteste Schwester Margot kümmert sich um Sohn Winne. Ihr
Mann Fritz ist nach Kriegsende noch nicht heimgekehrt.
Firmenchef Eduard Wolf wird von den geschwächten Arbeitern
unter Druck gesetzt. Das Essen ist knapp. Sie streiken, angeführt
von Tommy. Es herrscht Inflation, auch das Geld eines
Fabrikbesitzers ist nichts mehr wert. Ulla tauscht daraufhin
Wertgegenstände gegen Kartoffeln für die Arbeiter ein. Ulla
will Medizin studieren, sie wird sogar zur Aufnahmeprüfung
geladen. Weil ihr Vater dagegen ist, hilft Tommy ihr dabei,
dessen Unterschrift zu fälschen.
Unerwartet fahren die Briten mit ihrem Commander Jones
auf das Hofgelände der Firma. Ihr Befehl: Totaldemontage. Alle
Maschinen sollen beschlagnahmt werden. Doch Jones merkt
schnell, dass er in Wolf einen anständigen Unternehmer vor
sich hat, keinen strammen Nazi. Er lässt Eduard daher ein paar
Maschinen. Eine Gelegenheit, die Walter Böcker, ehemaliger
Ortsgruppenleiter der NSDAP, zu nutzen weiß: Er hat sein Vermögen
mit Zwangsarbeit, Waffen und Munition gemacht. Und
nun unterbreitet er Eduard ein verlockendes Angebot. Doch
dieser lehnt vorerst ab. Christel ist darüber froh, denn einem
wie Böcker ist niemand gewachsen, auch nicht ihr Eduard.
20. Juni 1948: Die neue Währung ist da! Jeder erhält 40 DM. So
auch die sechs Freunde. Auch Margot ist glücklich, denn nun
ist endlich Fritz heimgekehrt. Doch die Stimmung in der Villa
ist eisig, und für Winne ist sein Vater ein Fremder. Nach einem
Streit mit Eduard zieht Margot mit Mann und Kind aus. Christel
versucht noch, die Wogen zu glätten und Margot zum Bleiben
zu überreden, doch die bleibt stur. Sie landen in einer
spartanischen Dachwohnung, wollen es nun ohne die Unterstützung
der Familie wagen.
Am nächsten Morgen nimmt Ulla heimlich an der Medizin-Aufnahmeprüfung
in Tübingen teil, die sie besteht. Der charmante
Tommy begleitet sie, und die beiden verbringen leidenschaftliche
Stunden miteinander. Als ihr Vater jedoch Wind von der
Sache bekommt, verbietet er ihr den Umgang. Er will, dass sie
Jürgen heiratet und – sehr zum Unmut von Gundel – seine
Nachfolge übernimmt. In dieser angespannten Stimmung tritt
Margot mit einer Bitte an den Vater heran: Fritz hat Tuberkulose,
und er wird sterben ohne Behandlung, aber die können
sie sich nur mit Eduards Hilfe leisten. Doch Eduard will dem verhassten
Ex-Nazi-Schwiegersohn partout nicht helfen. Empörung
bei Margot. Schließlich geht es auch um Winne und sie.
Auf dem städtischen Schützenfest schießt Tommy den Adler
und möchte Ulla zu seiner Schützenkönigin machen. Diese
rauscht jedoch sauer und überfordert ab, weil er damit ihre bisher
heimliche Liebe gegen ihren Willen öffentlich gemacht hat.
Zwischen Jürgen und Tommy kommt es nun zu einer Rangelei.
Jürgen läuft Ulla nach und will ihr den ausstehenden Antrag
machen, doch Ulla bremst ihn. Sie steht zwischen den Welten.
Gundel bietet sich – selbst verzweifelt über ihre Rolle als ewig
Zweite – als Tommys Königin an. Die beiden tanzen ausgelassen,
was Benno schmerzlich beobachtet. Sie landen
schließlich betrunken in Tommys Waggon, wo Gundel mit ihm
schläft.
Zuhause warten schon Eduard und Christel. Gundel konfrontiert
ihren Vater mit ihrer Wut, da er sich nun doch lieber
auf Böckers Angebot einlässt und mit ihm zusammenarbeitet,
als sie zur Nachfolgerin zu machen. Ulla sagt sie schließlich,
dass sie die Nacht mit Tommy verbracht hat, und der will am
nächsten Morgen mit Ulla reden, doch für sie ist er nun zu weit
gegangen. Vor der Villa kommt es zum Handgemenge zwischen
Eduard und Tommy, wobei dieser Eduard zu Boden schlägt.
Ulla ist fassungslos. Danach verlässt Tommy Altena und geht
nach Ost-Berlin. Ulla fährt nach Tübingen, um dort ihr Studium
zu beginnen. Und der todkranke Fritz bittet Margot, Sterbehilfe
zu leisten.
Am nächsten Morgen steht Commander Jones vor der Tür von
Firmenchef Eduard Wolf und nimmt diesen fest: Die Anklage
lautet „Kriegsverbrechen“.
April 1949. Ulla lebt endlich ihren Traum: Sie studiert Medizin
in Tübingen und arbeitet nebenher im Universitätsklinikum.
Als sie von der Verhaftung ihres Vaters erfährt, kehrt sie nach
Altena zurück. Ihre Mutter Christel ist sich sicher, dass Böcker
ihn denunziert hat, Stacheldraht an das KZ Bergen-Belsen geliefert
zu haben. Wenn keine Gegenbeweise vorgelegt werden,
sieht es schlecht für Eduard aus. Doch die alten Papiere sind
angeblich bei einem Fliegerbombenangriff verbrannt.
Ulla hat eine Idee. Ihr Vater hatte vor Jahren seinem Freund,
dem jüdischen Apotheker Julius Rosen, zur Flucht verholfen. Er
könnte als Leumundszeuge aussagen. Also bittet Ulla Jürgen,
ihr zu helfen. Denn Jürgens Vater hatte die örtliche Apotheke
übernommen, als Rosen die Stadt verlassen musste. Auf dem
Dachboden finden sie in einem alten Schrank Fotos von ihm
und seinen Kindern und eine Postkarte von seiner Tante. Jürgen
beginnt nun zu hinterfragen, wie sein Vater an die Apotheke
gekommen ist. Auch wenn sein Vater es nicht so benennt, hat
er von der Enteignung der Juden profitiert. Für Jürgen eine
bittere Erkenntnis, die zum Bruch mit seinem Vater führt.
Die Spuren zu Julius Rosen führen Ulla nach Ost-Berlin. In ihrer
Verzweiflung wendet sie sich an Tommy, der hier studiert und
zwischenzeitlich eine Affäre mit seiner Professorin Sibylle
Himmelreich angefangen hat. Tatsächlich finden sie mit Hilfe
von Sibylle, die ausgezeichnete Verbindungen hat, den gesuchten
Julius Rosen. Aber natürlich flammen auch die alten
Gefühle zwischen Ulla und Tommy wieder auf. Doch zu vieles
steht zwischen ihnen. Noch immer sieht Ulla in ihrem Vater
nichts Schlechtes, was Tommy bei dem Vorwurf, der gegen
Eduard im Raume steht, nicht verstehen kann. Wie kann sie
nur so naiv sein zu glauben, dass Eduard der einzige Stahlfabrikant
in ganz Deutschland war, der sich nicht die Hände
schmutzig gemacht hat? Ulla ist verletzt: Wenn er so denkt,
warum hat er ihr dann überhaupt geholfen? Doch seine
Antwort, dass nur sie der Grund dafür ist, bekommt sie schon
nicht mehr mit. Denn Julius Rosen steht mit einem Koffer auf
der anderen Straßenseite. Er hat es sich überlegt, er wird
Eduard in Altena helfen.
Derweil führt Gundel die Geschäfte der Firma, sehr zum Unmut
von Böcker, der die alleinige Führung haben will. Er hat
einen Plan, wie er die Firma an sich reißen kann. Wenn Bankdirektor
Mücke Gundel als Geschäftsführerin ablehnt und
damit den Münzauftrag kündigen wird, muss die Familie Wolf
ihn als Geschäftsführer akzeptieren. Doch Gundel bietet – zu
aller Überraschung – die Münzherstellung ohne Rechnung an.
Diese wird erst fällig, wenn ihr Vater zurück ist. Bis dahin haftet
die Familie mit ihrem Privatvermögen. Den Deal kann Mücke
nicht ablehnen, sehr zum Ärger von Böcker. Voller Auftrieb
trifft Gundel nun noch ihre alte Liebe Benno in Düsseldorf
wieder und die beiden kommen sich näher.
Für Schwester Margot ist das Leben alles andere als rosig. Nach
dem Tod von Fritz versucht sie, durch Schmuggeln Geld zu verdienen.
Eines Nachts verursacht sie dabei einen Unfall und vertraut
sich in ihrer Not ausgerechnet Böcker an. Er überreicht ihr
einen Briefumschlag mit Geld, um eine Überfahrt nach
Argentinien und Pässe für sich und Winne bezahlen zu können.
Er verspricht auch, sich ihrer Sorge anzunehmen und den
heimlichen Unfall zu „klären“. Als sie ihren Vater im Gefängnis
besucht, um sich auch von ihm zu verabschieden, eskaliert der
Streit erneut, und Margot eröffnet ihrem Vater wütend, dass
sie ihn angezeigt hat. Eduard ist fassungslos.
Julius Rosen sagt vor Gericht parallel für Eduard aus, und damit
lässt der Commander ihn frei. Die Freude ist groß, auch weil
Gundel sich mit Benno verlobt hat. Doch plötzlich erhält
Eduard Papiere vom eigens dafür heimgekehrten Tommy, die
ihn schwer belasten. Und er steht vor einer folgenschweren
Entscheidung. Können diese Papiere seine Schuld bezeugen?
Eduard hat die Firma Christel und seinen Töchtern vermacht.
Durch die zwischenzeitliche Hochzeit von Margot und Böcker
besitzen die Eheleute damit nun aber grundsätzlich die Mehrheit
an den Vereinigten Metallwerken. Schweren Herzens gibt
Ulla ihr Medizinstudium auf und beschließt, ihr Leben in
Altena erst einmal in Ordnung zu bringen und zudem mit
Tommy endgültig abzuschließen, der zurück nach Ost-Berlin
gegangen ist. Ulla fühlt sich nach dem Tod des Vaters verloren;
die solide Art von Jürgen schenkt ihr Stabilität. So nimmt sie
seinen Heiratsantrag schließlich an.
Benno wohnt trotz der Heirat mit Gundel unter der Woche in
Düsseldorf, während sie in Altena bleibt, um weiter in der
Firma zu arbeiten. In Düsseldorf kommt Benno seiner Kollegin
Regina näher. Als Gundel eines Tages ihre Angst vor dem Zugfahren
überwinden kann und Benno besucht, erwischt sie ihn
in flagranti mit Regina.
Böcker ist zum neuen Arbeitgeberpräsidenten gewählt worden.
Er schmiedet Pläne, wie man wieder Munition herstellen
könnte. Gundel und Ulla wollen diesen Weg für die Firma mit
allen Mitteln verhindern, doch dafür müssen sie zunächst
Margot überzeugen – und einen Gegenentwurf liefern, aber
wie kann der aussehen?
Während der Arbeiteraufstände am 17. Juni 1953 gerät Tommy
ins Visier der Stasi. Er flüchtet mit seiner kleinen Tochter
Angelika, die aus der Affäre mit Sybille entstanden ist, nach
Altena und bewirbt sich bei Ulla in der Firma Wolf. Nach anfänglichem
Zögern stellt Ulla ihn ein. Ulla und Gundel präsentieren
zeitgleich den anderen Anteilseignern ihre Geschäftsidee
von elektrisch bedienbaren Krankenhausbetten als Alternative
zur Munitionsherstellung. Als es zur Abstimmung
kommt, wähnt sich Böcker mit der Stimme Margots schon als
Gewinner, aber die stimmt für die Betten. Wütend rauscht
Böcker ab. Die Wolf-Frauen aber sind seit langer Zeit wieder
vereint.
Nach fast einer Woche, in der keiner etwas von Böcker gehört
hat, taucht er plötzlich wieder auf. Er macht Margot schwere
Vorwürfe, dass sie ihn bei der Abstimmung verraten hat. Dabei
habe er doch sogar dafür gesorgt, dass sie nicht im Gefängnis
gelandet ist, nachdem sie damals, beim Unfall, einen Grenzer
umgefahren hat. Margot ist am Boden zerstört. Sie fährt mit
Winne zu dem seit dem Unfall schwer gehbehinderten Grenzer
und redet mit ihm. Sie möchte ihrem Sohn zeigen, dass es nie
zu spät ist umzukehren, wenn man sich einmal verrannt hat.
Jürgens Eifersucht auf die Karriere seiner Frau geht so weit,
dass er Ulla droht und sie zur Kündigung zwingt. Das liegt vor
allem daran, dass er zwischenzeitlich erfahren musste, dass
Tommy nun wieder in der Firma arbeitet. Doch Ulla stellt sich
gegen ihn. Es kommt zur Auseinandersetzung der Beiden mit
schwerwiegenden Folgen. Margot zweifelt indes immer mehr
an der Beziehung zu Böcker. Sie fasst den Entschluss, ihn zu
verlassen. Böcker hat aus Rache die Konten der Firma geplündert
und will sein Leben in Argentinien fortsetzen. Die
Firma steht vor dem Ruin. Doch Christel will nicht aufgeben
und das Familienunternehmen perspektivisch weiterführen.
Denn: Margot will vor Gericht die Verantwortung für die Verletzungen
des Grenzers übernehmen. Ulla macht ihrer Mutter
und ihrer Schwester klar, dass sie endlich wieder zu sich selbst
finden muss. Sie will ihr Medizinstudium in Tübingen wieder
aufnehmen. Und Gundel? Sie sehnt sich nach ihrem Mann
Benno und der Aussicht auf Familie und Kinder. Auch sie
möchte auf eigenen Füßen stehen.
Es wird also eng für den Weiterbestand der Firma Wolf. Es
bleiben nur zwei Möglichkeiten: der Verkauf der Firma oder
eine komplette Neugründung. Die Schwestern plädieren für
Verkauf. Christel jedoch will die Stahlfabrik noch nicht aufgeben
und wagt die Neugründung. Allein. Aber kraftvoller
denn je! Alle vier Frauen gehen nun ihren eigenen Weg. Keine
weiß, wohin dieser führen wird …
8. Mai 1945: Generalfeldmarschall Keitel erklärt die bedingungslose
Kapitulation der Wehrmacht. Der Zweite
Weltkrieg in Europa ist somit beendet.
Ab November 1946: Die Lebensmittelversorgung in einem der
kältesten Winter seit Jahrzehnten bricht in Deutschland
vielerorts zusammen. In diesem „Hungerwinter“ sterben in
Deutschland hunderttausende von Menschen.
3. April 1948: Der „Marshallplan“ – das große Konjunkturprogramm
der USA, um notleidenden Staaten in Europa zu
helfen und damit auch den Einfluss des Kommunismus
zurückzudrängen – wird von Harry S. Truman in Kraft gesetzt.
Vier Jahre helfen die Vereinigten Staaten mit Krediten,
Rohstoffen, Lebensmitteln und Waren.
20. Juni 1948: Die Währungsreform tritt in den drei westlichen
Besatzungszonen in Kraft. Ab dem frühen Sonntagmorgen
wird das „Kopfgeld“ in Höhe von 40 DM pro Person
ausgegeben. Die deutsche Mark (DM) ist ab dem 21. Juni
alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel in Deutschland.
24. Juni 1948: Als Reaktion auf die Währungsreform erfolgt
die „Berlin-Blockade“ in der sowjetischen Besatzungszone.
Die Blockade soll ein Druckmittel sein, um Deutschland in das
eigene wirtschaftspolitische System einzugliedern. Die
Westalliierten können die Stadt nicht mehr über Land- und
Wasserverbindungen versorgen. Sie regieren ebenfalls mit
einer Blockade und richten die „Berliner Luftbrücke“ ein.
14. August 1949: Die erste Bundestagswahl findet statt. Die
CDU/CSU koaliert mit der FDP und der DP (Deutsche Partei).
Konrad Adenauer, Fraktionsvorsitzender der CDU in der
britischen Zone und ehemaliger Oberbürgermeister von Köln,
wird der erste Bundeskanzler.
7. Oktober 1949: Die Deutsche Demokratische Republik (DDR)
wird offiziell gegründet und versteht sich als sozialistischer
Staat der Arbeiter und Bauern.
Ab 1950 beginnt das sogenannte „Wirtschaftswunder“ in
Westdeutschland. Bereits in diesem Jahr liegt das Realeinkommen
einer Durchschnittsfamilie höher als vor dem Krieg.
Arbeitskräfte werden dringend gesucht, vor allem Übersiedler
aus der DDR sind willkommen. Hunderttausende von
Akademikern, Selbstständigen und Handwerkern wandern in
den Westen ab.
17. Juni 1953: In der DDR kommt es aufgrund der schlechten
Versorgungslage zum Volksaufstand. Millionen Menschen
streiken, protestieren gegen die herrschenden Bedingungen
und fordern ein wirtschaftliches und politisches Umdenken.
Die Aufstände werden von der Sowjetarmee gewaltsam
niedergeschlagen. Über 30 Menschen werden dabei getötet.
1955: Wachstumsstärkstes Jahr in der Bundesrepublik. Die
Wirtschaft wächst um 10,5 Prozent, die Reallöhne steigen um
10 Prozent und es herrscht nahezu Vollbeschäftigung.
UNSERE WUNDERBAREN JAHRE ist eine UFA FICTION-Produktion im Auftrag von WDR und ARD Degeto für das Erste unter Federführung des Westdeutschen Rundfunks. Regie führt Elmar Fischer nach dem Drehbuch von Robert Krause und Florian Puchert, basierend auf dem Roman von Peter Prange. Die Kamera führt Felix Novo de Oliveira. Die Redaktion haben Caren Toennissen (WDR) und Christine Strobl (ARD Degeto). Produzenten sind Benjamin Benedict und Christian Rohde, Producerin ist Alena Jelinek (UFA FICTION). UNSERE WUNDERBAREN JAHRE wird gefördert von der Film- und Medienstiftung NRW.
Die Dreharbeiten für den Fernsehfilm-Mehrteiler fanden im April und Mai in Tschechien und anschließend bis Ende Juli 2019 an verschiedenen Drehorten in Nordrhein-Westfalen (Solingen, Gummersbach, Düren, Köln etc.) statt. Die Ausstrahlung ist für den 18., 21. und 25. März 2020 vorgesehen.