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Hannes (Günther Maria Halmer), tyrannisches Familienoberhaupt, wird 70. Seine zweite Ehefrau (Michaela May), hat die Söhne aus erster Ehe (Lars Eidinger, Marc Hosemann, Barnaby Metschurat) samt Partnern (Jördis Triebel, Daniel Krauss, Nele Mueller-Stöfen) und sogar die Ex-Frau (Hannelore Elsner) zum Versöhnungsfest eingeladen. Dass das großzügige Berliner Familiendomizil ein Ort der Wahrheit und Katastrophe wird, kann zunächst niemand ahnen. Auf der Feier kommt es zum Eklat, denn alte Wunden brechen auf.
Die Familie.
Wahrscheinlich das Wichtigste und Prägendste in unser aller Leben. Das Allerwichtigste – zugleich aber auch ärgerlich, schwierig, anstrengend, fordernd, zerrissen, mitunter witzig, überraschend, kraftraubend, wechselhaft, wunderschön, nervtötend und vieles andere mehr.
Aber fast nie langweilig.
Die Familie prägt alle Menschen. Jeder Mensch hat zumindest eine, oft sogar vielfältige Familienerfahrungen gemacht. Die Familie stellt zugleich auch die Grundstruktur der Gesellschaft dar. Sie ist – immer noch – der entscheidende Kleinbaustein für die Art, wie Menschen zusammenleben. Sie bildet den wichtigsten Rahmen für unser aller Lebenserfahrungen.
Die Idee eine in der Eskalation endende Familienfeier als Rahmen einer Erzählung zu nehmen, ist nicht neu. Die Dynamik solcher Feiern, in denen das Vergangene und das Gegenwärtige sich verbinden, ist vielfältig beschrieben und vielfältig erfahren worden, auch in der alltäglichen Erzählungen unterschiedlichster Familien und ihrer Feiern, ob an Weihnachten oder zu
Geburtstagen.
Allerdings hat uns die Komplexität der spezifischen familiären Auseinandersetzungen der Familie in diesem Film „Familienfest“ fasziniert. Die hier herrschende Dynamik wird durch Macht – und Abhängigkeitsverhältnissen bestimmt und die Feier zum Geburtstag des Patriarchen legt alte und neue Wunden frei.
In der partnerschaftlichen und hochproduktiven Arbeit mit Caroline von Senden und dem ZDF haben wir die gemeinsame Vision eines besonderen, sehr intimen Familienporträts entwickelt. Unter der Regie von Lars Kraume hat die Geschichte eine besonders feinfühlige und subtile Umsetzung gefunden. Die Erzählung ist speziell und besonders und zugleich allgemein gültig im Abgleich mit unser aller Familienerfahrung.
Unabdingbar war dabei das von Nina Haun herausragend besetzte Schauspielerensemble mit den wunderbaren Schauspielern, die mit einer enormen Spielfreude und ihrem überragenden Talent die Familie eindringlich zum Leben erweckt haben. Durch das Aufzeigen von Brüchen und Widersprüchlichkeiten haben alle neun Schauspieler die Familienmitglieder mit
Leben gefüllt und Einblicke in die komplexen Charakteren gewährt. Leonard Cohen schrieb: „There is a crack in everything. That´s how the light gets in. “ – das gilt in zugleich abgründiger und unterhaltsamer Weise auch für die Familie dieses Films und die Kunst ihrer Darsteller.